Euphemismus

Beschönigendes Reden wird äußerst willkürlich umgesetzet. Während zum Beispiel in Deutschland das Wort „Neger“ verpönt ist, weil das in den USA verwendete Wort „Nigger“ während der Sklaverei zum Schimpfwort verkam, Sinti und Roma sich als „Zigeuner“ nicht korrekt definiert empfinden, haben Juden mit ihren Namen kein Problem. Die LGBTQ+ widerum nutzt „Queer“, einst ein Schimpfwort für Schwule, längst für sämtliche LGBT+ Personen. Man könnte annehmen, dass lediglich die entstandene Konnotation über den Fortbestand der Wörter entscheidet, doch gerade bei dem Wort „Queer“ wird quergeschossen. Persönlich muss ich gestehen, ist es mir zuwider, dass andere darüber entscheiden, welches Wort weiter akzeptabel sein soll und welches nicht. Warum sollte „Neger“ schlecht und „Queer“ dennoch gut sein? Und gerade bei diesen Wörtern zeigen sich Hass und Unverständnis bei Personengruppen, deren Ideologie Begriffe wie Demokratie und Freiheit offenbar ein hohes Gut darstellt. Es gab nie eine Einladung zur demokratischen Abstimmung über diese Begriffe, es wird einem auch nicht die Freiheit gewährt, darüber selbst zu entscheiden.

Worte können verletzen, aber man kann sich auch ein Beispiel daran nehmen, dass nicht immer eine negative Konnotation zur Abkehr von einer Bezeichnung führen muss, selbst wenn man es persönlich nicht nachvollziehen kann.

Diskriminierung durch Differenzierung

Rassismus steckt in uns, nicht unbedingt, weil wir Menschen unterschiedlichen Rassen angehören, sondern weil wir uns Gruppen zuordnen und uns von anderen Gruppen abkehren. Der Versuch der Politik und Wissenschaft, den Begriff „Rasse“ bei Menschen zu unterbinden, verhindert nicht die Diskriminierung von Menschen anderer Ethnien, und doch wird sogar ein genetischer Unterschied unter uns Menschen geleugnet. Während Wissenschaftler Unterschiede in der Genetik bei Vögeln nachweisen, die statt im Wald in unseren Vorgärten Futter picken, soll es für unterschiedliche Hautfarben und Gesichtsformen keine eindeutigen Merkmale in unseren DNA geben? Selbst der Unterschied zu den Menschenaffen Orang-Utan falle zum Menschen gering aus und wir unterscheiden diese Spezies sehr wohl. Aus historischen Gründen ist eine Unterscheidung von Menschenrassen nicht gewünscht, aber dennoch bestehen offensichtliche Unterschiede. Ich persönlich bin der Ansicht, dass eine Leugnung von Unterschieden nicht hilfreich ist, wenn man in der Lage ist, Menschen trotz der Unterschiede mit Respekt zu begegnen.

Unterschiede bestehen ja nicht nur in der Rasse, wir unterscheiden uns generell in unseren Habitus, unserer Kulturzugehörigkeit, Religion und offenkundig auch mit unserem Geschlecht. Gerade bei Letzterem versuchen Interessensgemeinschaften und auch Wissenschaftler eine feinere Differenzierung durchzusetzen. Wer wie bisher annahm, dass es nur Mann, Frau und Hermaphroditen gäbe, kommt nun auf insgesamt 74 Geschlechter (Stand 07/2025). Es hat viel mit persönlicher Identitätsfindung zu tun, dass manche Menschen sich aufgrund ihrer hormonellen Befindlichkeit neu einordnen und sich darin auch offiziell bestätigt fühlen möchten.

Wir halten gerne an Begriffen und Erfahrungen fest, mit denen wir schon als Kind konfrontiert wurden, weshalb es für die aktuelle Generation auch zum Feindbild des „alten weißen Mannes“ kam, der vor ihnen Definitionen schuf, welche für Eigeninterpretationen entfernt werden müssen. Ich bezweifle ernsthaft, dass die Tilgung von Rassen, damit Menschen nicht unterschieden werden, und das Etablieren von 74 Geschlechtern, damit Menschen unterschieden werden, wirklich nützlich sein wird. Aber wer möchte damit beginnen, die diversen Rassen und Geschlechter von uns Menschen auswendig zu lernen, um dann bei niemanden anzuecken? Die regionale Einordnung und Erhaltung der kulturell wertvollen Merkmale von Menschen steht da für mich im Vordergrund, während Geschlechtsdefinitionen gerne zur Vermeidung von Diskriminierung bei zweien bleiben sollte.

Mehr Einfluss auf die Verringerung von Diskriminierung haben da schon eher Religionen, die in meinen Augen eindeutig mit Ideologien gleichzusetzen sind. Als Agnostiker halte ich es für eine reine Manipulation, wenn behauptet wird, dass eine höhere Macht über uns etwas Bestimmtes von uns erwarten würde. Aufgehetzt davon ist es ein fantastisches Mittel zum Zweck, andere Menschen abzuwerten oder gar deren Recht auf Leben abzuerkennen. Wir wachsen in der Regel mit einer Religion oder im Umfeld einer Ideologie auf, aber das ist noch lange kein Freibrief, andere Menschen zu diskriminieren. Hier steckt die mächtigste Gefahr für unsere Gesellschaft, die offen für Hass durch Religionsfreiheit ist.

Demokratie

In vielen Medien wird die Demokratie oft als Mittel für Frieden, Gesundheit, Glückseligkeit, Zufriedenheit und Wohlstand gepriesen, doch das ist nicht ganz wahr; Demokratie ist lediglich eine Regierungsform. Gerne wird verdrängt, dass Demokratie nur eine Möglichkeit darstellt, einen Staat zu regieren. In der Regel geschieht dies in einer Demokratie durch Wahlen von Repräsentanten oder seltener durch direkte Wahlen seitens der Bürger eines Staates. Ob Beschlüsse und Gesetze in einer Demokratie beschlossen deshalb Frieden, Gesundheit, Glückseligkeit, Zufriedenheit und Wohlstand bedeuten, hat absolut gar nichts mit dem Zustandekommen der Beschlüsse zu tun. Wie die Geschichte zeigt, haben so manche Menschen auch allein das Vermögen besessen, Gutes zu bewirken, während demokratisch gewählte Politiker auch zu größten Leid führten.

Es gibt in der Demokratie Schlupflöcher und Interpretationsspielräume für die Umsetzung von Wahlen und für die gewählten Personen und Beschlüsse. Postengeschacher und Machtspielchen bleiben nicht aus, Wählermanipulation zählt zum Alltag in einer Demokratie. Doch was ist die Alternative? Monarchie oder Diktaturen schaffen stets Widerständler, irrelevant wie gut die regierende Person oder die Gruppe regiert. In einer Demokratie hat ein Widerständler immer noch das Gefühl, zumindest eine Chance zur Veränderung zu besitzen; das allein ist der große Vorteil gegenüber anderen Regierungsformen.

Es genügt nicht, Demokratie immer wieder zu propagieren, wichtiger wäre hingegen, die Rechtsstaatlichkeit als hohes Gut zu preisen und gute und gerechte Beschlüsse zu treffen.

©2025 Marian Hacke.
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